Präsentation des Podcast Projekts „…und waruuum?“ der Bafep Kärnten im Rahmen des Tages der politischen Bildung 2022
„Sprache schafft Wirklichkeit und die Grenzen der Sprache
sind die Grenzen des einzelnen Weltbildes.“
(Ludwig Wittgenstein zugeschrieben)
Sprache als Werkzeug
Um die angesprochene Wirklichkeit zu schaffen, muss man zuallererst das Handwerkszeug beherrschen. Also Bewusstsein schaffen für Sprache und wie sie funktioniert. Sprache überhaupt erst als Werkzeug zu verstehen und sensibel zu werden für ihren Einsatz auf unterschiedlichsten Ebenen des eigenen Alltags ist ein komplexer Lern- und Entwicklungsprozess.
In den Dialog kommen
Mit jemandem in ein echtes, tiefgründiges Gespräch – in einen Dialog – zu kommen, ist hier wohl die höchste Kunst. Und das funktioniert eben nicht in verkürzenden Formaten wie WhatsApp oder Tiktok. Das funktioniert auch nicht einfach so aus dem Stegreif. Das braucht mehr Training als man gemeinhin meinen möchte.
Was man über uns so denkt
So machten wir uns also zunächst daran, Botschaften zu entwickeln, die in die Welt sollten. Wir begannen, uns Gedanken darüber zu machen, was Menschen über uns, unseren Berufsstand und den Kindergarten als Bildungsinstitution wissen, denken und weitererzählen. Rasch wurde klar, dass nur wir dieses Narrativ ändern können. Wir, die wir wissen, was es heißt, täglich Bildungsarbeit zu leisten, Bildungspartnerschaften aufzubauen und zu festigen, und Kinder ein prägendes Stück ihres Lebens zu begleiten.
Kinder brauchen kompetente sprachliche Begleitung
Auch wenn sich viele später nur noch bruchstückhaft an die gemeinsame Zeit erinnern werden, ist sie doch entwicklungspsychologisch eine der wichtigsten und prägendsten Phasen unseres Lebens.
Da ist es nicht egal, wie und worüber gesprochen, wie miteinander umgegangen und ob Lernen sprachlich gut begleitet wird.
Die Schülerinnen und Schüler beschäftigten sich also zunächst unter fachlicher Anleitung mit der Macht der Sprache, mit der Tonalität, dem Sprachfluss und mit Schlagfertigkeit – dies erwies sich übrigens auch bei jenen, die sonst für ihre „große Klappe“ bekannt sind, als die größte Herausforderung.
Fragen als Schlüssel zu fremden Welten
Wir haben erkannt, dass gute Fragen nur stellen kann, wer bereits viel über das Gegenüber und auch über das Gesprächsthema weiß. Denn sonst bleibt es dabei, staunend „aha“ zu sagen, aber eben nicht ins Gespräch zu kommen.
Bloggen ist nicht so einfach, wie es scheint
Die Gesprächserfahrungen schriftlich festzuhalten war wieder eine andere Sache. Worauf man beim Blogschreiben zu achten hat: wie man einen Text gliedert und für Suchmaschinen optimiert, welche Informationen den Weg in einen Blog finden, wie und wo man Links positioniert, hat wenig damit zu tun, wie schulische Texte normalerweise entstehen.
Sprachbewusstsein zu fördern war also eines der großen Ziele des Podcast-Projekts. Medienkompetenz, Projektompetenz, Recherchekompetenz wurden außerdem gefördert. Darüber hinaus das Interesse am Menschlichen und der Freude, in der Schule tatsächlich spürbar übers und fürs Leben zu lernen
Und waruuum – weil es von Anfang an um ALLES geht
Und waruuum? – warum ist dies so und jenes anders? Warum scheint die Sonne und warum kann die Katze nicht sprechen wie wir? warum kann ich den Opa im Himmel nicht anrufen?
Kinderfragen drehen sich nur scheinbar um banale Details, in Wirklichkeit beschäftigen sie sich mit dem Wesen des Lebens, mit seinem innersten Kern. Damit, verstehen zu wollen, um Orientierung, Ausrichtung zu finden. Darum, aus den Antworten Regeln abzuleiten und Sicherheit zu gewinnen – nicht nur in den momentan unsicheren Zeiten, sondern schon seit wir alle zurückdenken können. Diese Kinderfragen sind es, die sich auswachsen zu den Fragen der jungen Erwachsenen, wenn sie die Welt auf eigene Faust erkunden, sich ihr eigenes Universum zu erschließen beginnen.
Fragen ist im besten Falle keine Phase
(Auch wenn es entwicklungspsychologisch natürlich so etwas wie das Fragealter gibt). Fragen ist im besten Falle eine Lebenshaltung. Fragen ist Ausdruck einer kritischen Auseinandersetzung mit der Welt und einer Vertiefung in den Stoff aus dem dieses Leben eben seine Geschichte(n) schreibt.
Das große Warum als Lebensbegleiter scheint ein guter Kompass zu sein für ein ausgerichtetes Leben, die Sinnfindung, die Frankl uns schon in den Nachkriegsjahren als menschliches Grundbedürfnis attestiert hat.
Gute Antworten entspringen dann den richtig gestellten Fragen. Banale Fragen bringen ebensolche Antworten hervor. Und nur wer es gewohnt ist, gefragt zu werden, kann letztlich auch zu konkreten Standpunkten, Denkorten und Antworten finden.
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